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Jüdische Häftlinge aus Bergen-Belsen
Im Herbst und Winter 1944/45 wurden 72 jüdische Häftlinge in das Internierungslager im Wurzacher Schloss verlegt. Sie waren in zwei Transporten, am 17. November 1944 und am 21. Januar 1945, aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen nach Süddeutschland verbracht worden, um über die Schweiz gegen deutsche Staatsbürger, die von den Alliierten interniert worden waren, ausgetauscht zu werden. Ohne dass ihnen ein Grund genannt wurde, mussten sie aber in Ravensburg kurz vor der Schweizer Grenze den Zug verlassen, der sie in die Freiheit fahren sollte. Zu ihrem Glück wurden sie aber nicht nach Bergen-Belsen zurückgebracht, sondern auf die württembergischen Internierungslager in Liebenau, Biberach und Wurzach verteilt wurden. Es handelte sich um Menschen niederländischer, britischer, deutscher oder polnischer Herkunft, die aus dem Sammellager Westerbork im Norden der besetzten Niederlande in das als Sonderlager eingerichtete KZ Bergen-Belsen gebracht worden waren, um dort als "Zählmaterial" für eventuelle Austauschaktionen zur Verfügung zu stehen. Die meisten von ihnen waren "Doppelstaatler", d.h. sie besaßen auch noch die britische oder amerikanische Staatsangehörigkeit oder wenigstens Papiere von süd- und mittelamerikanischen Staaten, deren Wert aber mehr als zweifelhaft war.
Hannah und Heinrich Feilchenfeld.
Heinrich Feilchenfeld starb in Bergen-Belsen,
Hannah Feilchenfeld überlebte im Internierungslager Wurzach.
Von den 72 Juden, die ins Wurzacher Schloss gebracht wurden, hatte etwa die Hälfte die britische Staatsbürgerschaft; daneben werden Honduras, Paraguay und Ecuador als Herkunftsländer genannt. Nach Berichten der Internierten aus Jersey waren diese Menschen bei ihrer Ankunft in einem erbärmlichen Zustand, abgemagert und verängstigt. Durch die bessere Ernährung und die zusätzlichen Rotkreuz-Pakete erholten sie sich aber relativ schnell und erlebten, mit der Ausnahme von Alfred Miranda, in Wurzach ihre Befreiung.
Liste der jüdischen Häftlinge aus Bergen-Belsen (pdf)
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